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2013,

Kino Zukunft, Berlin

Eine hatte einen Film gemacht, der wurde auch, wie alle andern in einem kleinen Kino präsentiert, es war der erste. Wir waren alle keine Filmemacher, und erwarteten keine großen Sachen. Ihr Film war aber der Hammer. Sie hatte einfach kleine, dunkle, grün und gold und braun durchwirkte Szenen im Laufen gefilmt, es waren wirklich Fenster
in eine andere Wirklichkeit, immer einen Teil der Kamera abgeschirmt, meistens oben, so daß immer nur wenig zu sehen war, und das machte das, was man sah so wertvoll.

Manchmal schwankte eine Lampe, man war in der Zukunft. Das Thema, das wir alle gestellt bekommen hatten, war Zukunft.

Dann hatte sie es irgendwie geschafft, einen oder mehrere Seeadler zu filmen. Das gab dem Film etwas Science Fiction-haftes. Die Zwischenräume waren manchmal schwarz ausgeschnitten, wie in der blue box oder bei Photoshop. Sie überraschte uns mit völlig irren Einfällen. Eine Szene war glaube ich collagiert: ein Junge auf dem Seeadler, eine Comicfigur, der Hintergrund schwarz ausgeschnitten. Die Seeadler hatte sie auf dem Weg zur Arbeit ihres Vaters gefunden. Das mit dem Schwarz war zufällig im Schnitt-
programm passiert, und sie hatte es gelassen. Wir waren alle sehr begeistert und überschütteten sie mit Applaus. danach hatte eigentlich auch keiner mehr Lust, seinen Film
zu zeigen.

Es riecht nach Ferienlager. Als man aus dem Fenster lehnend ein stück Sandstein von der Mauer brach, während einem der milde Winterwind Schneeflocken auf die Wangen legte. Mitten auf einmal hat es jetzt wieder angefangen zu schneien, es ist März und es war schon kurz mal fast Frühling gewesen.